Donnerstag, 22. Januar 2015

In dunkler Nacht ist Gott bekanntlich am Nächsten. 
Tagsüber spiegelt das Fenster zur Realität auch nicht.

Donnerstag, 1. Januar 2015

Das Dunkel macht mir Angst. Nichts hat Kontur. 
Ich brauche Linien. Objekte. Namen. Kategorien. Verknüpfungen und Zusammenhänge. Ich brauche Erklärungen über Herkunft und Absicht. Gib mir einen Kontext der mich hält.

Samstag, 6. Dezember 2014

Ich mag den Gedanken, dass wenn ein Mensch heranwächst und sich seine Gedankenwelt erbaut: Das Universum nach einem Stern sucht, der dieser Gedankenwelt entspricht. Und wenn es keinen findet, erschafft es einen neuen.

Darum dehnt sich das Universum aus.

Samstag, 15. November 2014

Wollte ich eine Gedankenwelt finden, welche präzise meiner existenziellen Angst begegnet, meine Fehlbarkeit erklärt, meine Zweifel beruhigt und meine Einsamkeit lindert; ich würde Gott erschaffen.

Dienstag, 4. November 2014

Ich suche seit ich denken kann nach einfachen Antworten. Nach einer Reduktion der Komplexität. Nachhaltige Antworten. Gemeinsame Nenner. Zeitlose Wahrheiten.

Die Leute sagen, die Suche danach sei deren Existenzbeweis genug. Sie sagen jeder Mensch trägt dieses streben in sich. Wer fündig wird, bei dem kehrt Ruhe ein. Die Fragen verstummen. Es ergibt alles einen Sinn.

Ich hatte bislang kein Glück bei meiner Suche. Doch ich reise lieber mit hundert Fragen als mit einer einfachen Antwort zuhause zu bleiben.

Sonntag, 14. September 2014

Nichts existiert ohne Kontext. Jede Handlung, jeder Schritt, jeder Gedanke kann erst durch die Abgrenzung einer Gegensache in Erscheinung treten. Wir können nichts erschaffen. Wir können lediglich Dinge von Ihrem Kontext abgrenzen und benennen.

Krieg und Frieden, Trauer und Freude, Tag und Nacht, sind mentale Abgrenzungen einer untrennbaren Sache.

Montag, 9. Juni 2014

Ich bin kontinuierlich dabei, meine emotionalen Gefässe zu bewirtschaften. Dabei fällt mir zunehmend auf, dass der jeweilige Inhalt kaum eine Rolle spielt. Irgend etwas beunruhigt mich immer. Auf irgend etwas freue ich mich immer. Mit irgend etwas bin ich steht's unzufrieden und irgend etwas will ich immer erreichen.

Kaum verliert allerdings ein Inhalt an Relevanz, wird er durch den nächstbesten ersetzt. Als bräuchte ich lediglich irgend einen Inhalt für meine Prozesse und Gefässe. Welcher das ist, hat kaum einen wirklichen Einfluss auf mein Erleben.

Dabei verfalle ich steht's der Illusion der Fortschritts. Ich will den beunruhigenden Inhalt lösen. Die Angst überwinden. Die Freude geniessen. Die Ziele erreichen. Die nächste Angst überwinden. Die nächste Freude geniessen. Die nächsten Ziele erreichen.

Ich beobachte, wie ich meiner selbst müde werde darin. Der Inhalt meiner Angst interessiert mich zunehmend weniger. Auch der Inhalt meiner Freude verliert an Substanz. Ich kann Wahrheit füllen womit ich will und meine Existenzberechtigung in irgendetwas finden. Es ist immer das gleiche Schema mit unterschiedlichen Variablen.

Mein vermeintlicher Fortschritt ähnelt dem eines Wasserrades, welches fortlaufend seine Schaufeln füllt und entleert, aber dabei an Ort und Stelle bleibt.